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Seminar in Nyon gelobt Kampf gegen Spielabsprachen

Rechtlich

Die UEFA hat bei einem Seminar sowohl ihren festen Willen im Kampf gegen Spielabsprachen als auch die Notwendigkeit zur engen Kooperation zwischen Sportverbänden und staatlichen Strafverfolgungsbehörden betont.

Delegierte bei dem Seminar
Delegierte bei dem Seminar ©UEFA

Die UEFA hat bei einem Seminar in Nyon sowohl ihren festen Willen im Kampf gegen Spielabsprachen als auch die Notwendigkeit zur engen Kooperation zwischen Sportverbänden und staatlichen Strafverfolgungsbehörden betont.

Dieser Aufruf erfolgte bei einer Schlüsselkonferenz in Nyon, die von der UEFA und der International Association of Prosecutors (IAP) zum Thema "Betrug raus aus dem Sport" initiiert wurde. Offizielle der IAP, der UEFA und des Weltfußballverbands FIFA trafen sich mit Staatsanwälten, Antikorruptions-Beamten und Polizisten für zwei Tage voller Diskussionen.

Die Konferenz konzentrierte sich vor allem auf betrügerische Aktivitäten im organsierten Sport, mit besonderer Aufmerksamkeit auf Spielmanipulationen und anderen kriminellen Aktivitäten im Fußball und anderen Sportarten, die darauf abzielen, das Ergebnis zum eigenen ökonomischen oder anderem Vorteil zu beeinflussen.

Sie untersuchte auch die Beziehungen zwischen den offiziellen Sportverbänden und den Staatsanwälten, sowie die möglichen Partnerschaften zwischen diesen. Die Veranstaltung wird als Start eines Prozesses gesehen, der darauf abzielt, mit der Unterstützung der UEFA und der IAP Richtlinien für Staatsanwälte und Sportverbände zu erschaffen.

Die IAP, die 1995 gegründet wurde, ist die einzige weltweite Organisation von Staatsanwälten. Sie hat nun 130 Organisationen aus über 90 verschiedenen Jurisdiktionen auf allen Kontinenten als Mitglieder und verfügt dazu über viele weitere Einzelmitglieder. Die Ziele der IAP bestehen darin, die effektive, faire, unparteiische und effiziente Verfolgung von Straftaten zu gewährleisten.

Die in Nyon diskutierten Themen beinhalteten die Strafverfolgung von Spielabsprachen, den legalen Rahmen bei Sportbetrug, Probleme mit Wetten und die Kooperation zwischen Sportverbänden und Strafverfolgungsbehörden. Zu den Sprechern gehörten juristische Beamte der UEFA, Staatsanwälte verschiedener europäischer Länder und Repräsentanten von Europol, Eurjust, dem Europarat und der nationalen Fußballverbände.

Durch das Seminar hatte die UEFA die Chance, die deutliche Warnung von UEFA-Präsident Michel Platini, der Spielabsprachen kürzlich als tödliche Gefahr für den Sport bezeichnete, sowie die Politik der Null-Toleranz der UEFA für diejenigen, die bei Spielabsprachen erwischt werden, zu bekräftigen.

"Der Kampf gegen Spielabsprachen und Korruption ist in den kommenden Jahren sicherlich eine Top-Priorität für die UEFA, den UEFA-Präsidenten und das UEFA-Exekutivkomitee", sagte UEFA-Generalsekretär Gianni Infantino. "Es ist unsere Aufgabe, den Fußball zu schützen. Es ist unsere Aufgabe, das was wir können gegen Korruption zu tun und diesen Krebs, den wir aus dem Fußball auslöschen müssen, zu bekämpfen."

"Es ist offensichtlich, dass wenn die Fans und Kinder den Eindruck haben, dass das Ergebnis eines Spiels schon vor Beginn feststeht, das ganz deutlich die Seele des Fußballs und jedes anderen Sports betrifft", fügte er hinzu. "Um wirksam gegen Spielmanipulationen vorgehen zu können, werden wir alles tun, was uns möglich ist - aber wir brauchen auch die Hilfe der Strafverfolgungsbehörden. Wir müssen Hand in Hand arbeiten, wir müssen sehr stark und gemeinsam tätig werden."

Zu verschiedenen Zeitpunkten des Seminars wurde betont, dass die Sportfachverbände keine legalen Möglichkeiten und Gewalten besitzen, um dieses Problem alleine angehen zu können. Daraus folgt die Notwendigkeit, dass die öffentliche Hand die Sportfachverbände in diesem Kampf unterstützen muss.

"Spielabsprachen gefährden die Integrität der Wettbewerbe, beschädigen soziale, erzieherische und kulturelle Werte des Sports und gefährden die ökonomische Rolle des Sports", sagte Pierre Cornu, Chef-Rechtsberater für Integrität und regulatorische Angelegenheiten der UEFA. "Die Risiken nehmen zu", fuhr er fort und nannte unter anderem die dynamische Entwicklung des Wettmarktes (etwa die Möglichkeit, nun online wetten zu können) und die Verwicklung von hochkriminellen Organisationen, die auf riesige finanzielle Profite aus sind.

Das UEFA Exekutivkomitee unterstrich seine Entschlossenheit, dieses Phänomen zu eliminieren und stimmte dieses Jahr bereits einem Report seiner Arbeitsgruppe zu Wetten und Spielmanipulation zu, der verschiedene Maßnahmen vorschlug, die der europäische Fußball vornehmen sollte, um den Gefahren der Spielabsprachen zu begegnen - darunter die Erschaffung eines Netzwerks von Integritätsbeauftragten auf europäischem Level.

Außerdem hat die UEFA ein 24 Stunden täglich aktives System zur Erkennung von Wettbetrug (BFDS) ins Leben gerufen, das Spiele in ganz Europa (darunter alle UEFA-Wettbewerbe) ebenso überwacht wie die Partien der ersten beiden Ligen und der nationalen Pokalwettbewerbe in allen 53 Mitgliedsverbänden. Bei Endrunden von Jugendturnieren hält die UEFA außerdem Seminare ab, um die jungen Spieler ganz besonders vor den Gefahren der Spielmanipulation zu warnen.

In dem Seminar wurde außerdem mitgeteilt, dass die UEFA im Kampf gegen Spielabsprachen auch die Europäische Union (EU) und den Europarat unterstützt und mit internationalen Organisationen wie Interpol und Europol ebenso kooperiert wie mit Wettanbietern und anderen Sportorganisationen.